Abhängig, warum Du die Sprache lernst, ist die Lernmethode und der Aufwand unterschiedlich.
Kannst Du Dir gut Gesichter merken, Du genau weißt, dass Du jemanden schon einmal gesehen hast, vielleicht auch wo...? Warst Du vielleicht in Mathematik gut?
Gute Chancen, dass Du ein gutes optisches Gedächtnis hast, also mit Methoden Sprachen lernen kannst, die über die Optik, die Schrift/Lautschrift Lerninhalte vermitteln.
Kannst Du Dir gut Zusammenhänge merken, dann gibt es Mnemotechnik, Vokabelkarten mit ganzen Sätzen/Redewendungen....
Suche Dir Deine Methoden-Kombination aus, die Deiner Art des Lernens entspricht.
Kleinkinder lernen ihre Muttersprache, indem sie unter dem Tisch spielen, wärend die Erwachsenen über irgendetwas reden ohne dass sie es verstehen - aber nach 2 Jahren haben sie genug Vokabular, um selbst die ersten Worte/Sätze sagen zu können.
Mach es ähnlich:
Während Du irgendetwas anderes machst (Autofahren, Abwasch, Lesen, Handwerkeln....), lass einfach in der zu lernenden Sprache etwas nebenher in leiser Lautstärke laufen
Das tolle bei dieser Methode, sie kostet Dich fast keinen Aufwand / keine Zeit aber mit der Zeit nimmst Du Sprachmelodien und wie die Sprache gesprochen wird so nebenbei auf.
Superlearning / Schlaflernen sind ja Methoden, die auch in diese Richtung gehen - also über das Unterbewußte etwas zu lernen.
Probiert es, es schadet Dir nicht und vielleicht hilft es!
Welches Vokabular sollte gelernt werden?
Einige Studien besagen, dass man mit 2000 Wörtern 85% und mit weiteren 3000 Wörtern 95% eines Textes verstehen kann. Grund- und Aufbauwortschatz.
Früher hat der Klett-Verlag für viele Sprachen Grund- und Aufbauwortschatz angeboten, heute ist es der Cornelsen Verlag. Es lohnt sich, erst den Grundwortschatz zu lernen und danach den Aufbauwortschatz.
Wörterlisten gibt es auch im Internet: Such nach Grund- und Aufbauwortschatz.
Da ich keine Grammatik-Regeln lerne, habe ich mir auch kurze Sätze ("Ich liebe Dich!") auf meine Vokabelkarten geschrieben oder komplette Konjugationen eines Verbes (sein Präsens: ich bin, Du bist, er/sie ist usw.)
Bitte nicht vergessen, Besonderheiten gleich mit zu lernen: also nicht "Sonne", sondern "die Sonne" mit dem Artikel, gleich die Steigerungsformen (gut, besser, am Besten) und bei Sprachen mit Tonhöhen die Tonhöhen (Chinesisch, Vietnamesich...) oder reguläre/irreguläre Verbformen.
Da ich mir meine Vokabelkarten selbst geschrieben habe, war auf der Vorderseite immer in meiner Muttersprache das deutsche Wort, auf der Rückseite das Wort in der zu lernenden Sprache.
Beispiel Vorderseite "gut": Rückseite: UK: "good, better, best", China: hǎo (plus das Schriftzeichen 好, das ich in ein Heft schrieb, bevor ich die Karte umdrehte, um zu sehen, ob es richtig war)
Als ich in China war, war mein selbstgestelltes Ziel, Jasmintee (und andere Lebensmittel) alleine einkaufen zu können. Nach 3 Wochen 4-6 Stunden täglich meine Vokabelkarten schreiben und lernen habe ich das geschafft. Dazu habe ich jedoch nicht die Schriftzeichen gelernt, denn ich musste ja nur sprechen können, verwendete also die Lautsprache zum lernen.
Später wollte ich aber dann doch Chinesisch lesen können und fing mit den Schriftzeichen wieder von vorne an...
Mein Vokabular für den ersten Durchgang habe ich mir hauptsächlich selbst zusammengestellt, da die verschiedenen Gemüse-, Tee-, Fischsorten nicht Teil eines Grundwortschatzes sind.
Genausowenig wie 10 verschiedene Chili-Sorten in Mexiko, die ich auf Märkten gekauft habe und dann Sortenrein in Tomatensauce gekocht habe, um zu wissen, wie sie schmecken und heißen.
Fang langsam an!
Vokabeln/Karteikarten lernen übt sich, wenn Du regelmäßig lernst kannst Du immer mehr pro Tag lernen.
Pro Tag fange ich mit 10-20 Karten an, nach 3 Monaten kann ich ca. 50 neue (+50 nicht gewußte) Karten pro Tag lernen.
Um zu vermeiden, dass ich die Wörter wiederholt lerne, die ich eigentlich schon kann, verwende ich ein Karteikasten-System:
Karten/Vokabeln, die einfach sind, lerne ich und wiederhole sie nach 2 Tagen, 5 Tagen, 2 Wochen und 4 Wochen. Dann kann ich sie wahrscheinlich auch noch nach einem Jahr.
Der ursprüngliche selbstgebaute Karteikasten hatte Fächer, 1 cm, 2 cm, 5 cm, 7 cm und 10 cm groß.
(Siehe Schema-Bild)
Die neu zu lernenden Karten (bestehend aus neu geschriebenen und den Karten, die ich am Vortag nicht wußte) kommen in das 1.Fach.
Eine Karte, die ich kann kommt auf einen getrennten Stapel, der nach hinten in das 2.Fach kommt, wenn ich alle Karten kann. Dazu muss ich vorne aus dem selben Fach die Menge an Karten nehmen, die ich konnte, um Platz zu schaffen.
Diese wiederhole ich: Karten, die ich noch kann, kommen ins 3.Fach hinten, Karten, die ich nicht kann ganz nach vorne. Genauso geht es weiter in den weiteren Fächern. Karten, die ich nicht kann kommen immer ganz nach vorne.
Wenn ich dann die Karte aus dem 5.Fach nach 4 Wochen weiß, kommt die Selbstbelohnung:
Karte verbrennen, Statistik mit den Lernterminen und den dann gekonnten Karten (Anzahl) auf meinem Zettel eintragen.
Später wurde der Karteikasten durch eine Bonbon-Dose ersetzt und ich habe ich dann nur noch farbliche Trennkartons verwendet. Meine Karten wurden auf das Format 22 mm - 71 mm (DIN A4 Blatt in 3 Streifen schneiden, dann die Streifen zu 14 Karten schneiden) reduziert, damit sie in meine Transportdose passen.
In Brasilien wurde mir ein Job als Consultant für Business Reengineering angeboten.
Da ich kein Portugiesisch sprach, forderte ich, dass ich während der Arbeitszeit die Sprache lernen könne.
Die erste Zeit lernte ich im Büro vormittags 3-4 Stunden Vokabeln mit meinem Karteikastensystem, nachmittags wurde ich von einem Kollegen bei der Arbeit begleitet - als Übersetzer. Abends lernte ich oft nochmals 1 1/2 Stunden oder das Doppelte.
Nach 3 Monaten war ich allein arbeitsfähig und reduzierte das Vokabellernen auf einen Durchgang (1 1/2 Stunden) während der Arbeitszeit, nach 6 Monaten war die Sprache für mich keine Hürde mehr.
Nach einem Jahr kam unser offizieller Übersetzer manchmal zu mir, da ich ein besseres technisches Fachvokabular hatte.
Meine Dokumentationen ließ ich aber immer von einer Kollegin sprachlich überarbeiten.
Sprechen ist nicht gleich Schreiben!
Für das Unternehmen hat sich diese Vorgehensweise sehr rentiert und ausgezahlt.
Suche Dir Deine Methoden-Kombination aus, die Deiner Art des Lernens entspricht.
Kleinkinder lernen ihre Muttersprache und ihre Vatersprache.
Wenn die Eltern zwei unterschiedliche Sprachen (oder Dialekte) sprechen, so lernen die Kleinkinder automatisch beide Sprachen.
Wichtig ist nur, dass eine Bezugsperson immer die gleiche Sprache mit dem Kind spricht, damit es nicht zu einem Kauderwelsch kommt.
Wenn eine weitere Bezugsperson wiederum eine andere Sprache spricht, geht das auch und das Kind ist Dreisprachig.
Achtung: wenn eine Bezugsperson künstlich eine Fremdsprache mit dem Kind spricht, übernimmt das Kind automatisch die Fehler und die (falsche) Aussprache.
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